Von der Sehnsucht nach Verbundenheit

I

Ich kenne dieses Gefühl des Fremdseins seit ich ein Kind bin.

„Die Zugezogene“.

Die im Falle, des Falles ja „nur“ dazu gekommen ist.

So oft schon umgezogen.

Vom Süden in den Norden.

Und nach Mitteldeutschland.

Dieses Geschenk vom Kennenlernen verschiedener Landschaften und Prägungen. Ich habe es immer sehr geschätzt und geliebt. Habe aber auch den Preis bezahlt, immer wieder neu anfangen zu müssen. Menschen gehen lassen und mich verabschieden zu müssen.

Es ist wohl ein Geschenk, sich immer wieder neu einlassen zu können, auf neue Menschen und Gegebenheiten. Bis heute empfinde ich es als einen Schatz in meinem Herzen, so unterschiedliche Orte und Menschen kennen gelernt zu haben. Und bis heute denke ich, dass kleine Stücke meines Herzens im Norden und im Süden geblieben sind.

Es braucht Zeit, um neu zu Wurzeln, um wirklich an einem Ort anzukommen. Das kann wahrscheinlich nur jemand verstehen, der auch „zugezogen“ ist. Der es kennt neu anzufangen. Die „Neue“ zu sein.

Es hat mich geprägt.

Hat mich Dinge wahrnehmen lassen, die anderen vielleicht nicht auffallen.

Ich empfinde es als ein weiteres Geschenk, das Gefühl des Fremdelns zu kennen. Ja, als Geschenk.

Nicht dazuzugehören zum inneren Kreis.

Habe ich doch in meinem Leben so viele Menschen kennen gelernt, die dieses Gefühl noch so viel mehr kannten als ich. Ich kann sie gut verstehen. Ich fühle mich verbunden, mit Menschen, die sich heimatlos fühlen.

Die Freundin aus Taiwan, die oft die Welt hier nicht mehr verstand.

Die Freundin, die in einem anderen Land arbeitet und oft Heimweh nach Deutschland hat.

Die Geflohene aus der Ukraine, die mit Kriegsbildern im Kopf kämpft, sich schwer tut mit der deutschen Sprache.

Und es geht gar nicht immer um Ländergrenzen. Menschen fühlen sich aus den unterschiedlichsten Gründen fremd.

Vielleicht glaubst du anders.

Denkst anders.

Fühlst anders.

Fremd sein.

Ich glaube es ist eines der größten menschlichen Bedürfnisse „Dazuzugehören“, verbunden zu sein.

Einen Kreis Menschen zu kennen, der nah ist. Innerlich nah. Im Herzen verbunden.

Schon am Anfang der Bibel steht: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.

Ich glaube dabei geht es nicht nur um den Partner oder die Partnerin.

Es ist nicht gut, dass wir allein sind.

Es tut uns nicht gut, allein zu sein.

Wir brauchen das Gegenüber.

Brauchen es, gesehen zu werden.

Verstanden zu werden.

Brauchen die Fragen, die wirkliches Interesse bekunden und die Oberflächlichkeit verlassen.

„Sag, wie geht es dir wirklich?“

„Magst du erzählen, was dich belastet?“

„Was macht dein Leben reich – im Hier und Jetzt“

„Du fehlst, wenn du nicht da bist. Deine Gedanken interessieren mich.“

In vielen Gesprächen der letzten Jahre haben mir Menschen erzählt, dass ihnen das fehlt.

Dass sie sich auch oft in Gemeinschaft allein fühlen. Und dabei geht es nicht um Ländergrenzen. Sondern um ein Gefühl, nicht zu passen. Nicht richtig zu sein, zu denken, zu glauben.

Ich habe viel darüber nachgedacht, woran das liegt. Wie das sein kann…?

Ich glaube Menschen spüren sehr schnell, ob sie willkommen sind.

Wirklich willkommen.

Nicht nur stark und mit anpackend.

Auch schwach und ängstlich.

Zweifelnd und unperfekt.

Ich glaube unsere Gesellschaft ist stark fixiert auf das Sichtbare.

Die langen Etappen mit Menschen, denen es vielleicht nicht so gut geht sind anstrengend.

Das Nachfragen vielleicht mühsam.

Ich empfinde große Dankbarkeit für Menschen in meinem Leben, die an mir dranbleiben. Und an denen ich dranbleiben darf. Die mich in ihr Herz und ihre ehrlichen Gedanken blicken lassen.

In den Höhen und den Tiefen des Lebens.

Ich glaube es ist eins der größten Geschenke, die wir als Menschen teilen können.

Echtes Leben.

Echtes Interesse.

Und ich glaube wir leben in Zeiten, in denen genau das den ganz großen Unterschied machen wird.

Da sein für Menschen.

Einen Platz am Küchentisch anbieten.

Wahrnehmen, wer bedrückt durch diese Welt läuft.

Wahrnehmen, wer fehlt.

Miteinander leben, essen, beten und glauben.

Und das nicht aus einem falsch verstandenen Druck heraus. Sondern aus wirklichem Interesse.

Und sollte es dir so gehen, dass du aufgehört hast dich mitzuteilen, weil du denkst, es interessiert nicht, will ich dich heute ermutigen, es nochmal zu versuchen. Dein Herz zu öffnen, dich mitzuteilen mit dem, was dich wirklich bewegt.

Es tut mir in der Seele weh, wenn dir nicht zugehört wurde.

Du nicht gesehen wurdest.

Du das Gefühl hast, keinen Platz zu haben.

Ich glaube Verbundenheit entsteht manchmal am Tiefpunkt.

Im Mitteilen.

Im Ehrlichsein und -werden.

Ich wünsche dir und mir diese Orte immer wieder.

Orte der Echtheit.

Orte, an denen Verbundenheit und letztlich Heimat entsteht.

Orte, die helfen das Leben zu leben mit allen Höhen und Tiefen.

Schon oft waren es die kleinen Zellen, die mich ermutigt haben.

Das gemeinsame Abendmahl feiern im kleinen Kreis.

Die Familie, mit der wir essen und danach füreinander beten.

Die Freundin, viele Kilometer entfernt, der ich regelmäßig teile, wie es aussieht.

Die Freundinnen, vor denen ich weinen darf und verstanden werde.

Und genau das, was mir selbst gut tut will ich auch für andere sein.

Merke, dass sich das in den letzten Jahren verändert hat.

Ich in der Familienzeit nicht mehr den Raum und die Zeit habe wie vorher.

Aber das Herz schlägt immer noch im gleichen Takt.

Der Takt, der Gemeinschaft und Verbindung sucht.

Der Takt, der davon lebt, gemeinsam mit anderen zu leben.

Und so oft habe ich das Gefühl, dass Gott selbst mir sagt:

Dann lebe das.

Da wo du bist.

Unabhängig von Umständen.

Lass dich nicht entmutigen.

Fang immer wieder neu an.

Fragen:

* Wo fühle ich mich verbunden und verstanden?

* Gibt es einen Kreis von Menschen, die mich verstehen und bei denen ich mich daheim fühle?

* Mit wem könnte ich mein Herz teilen, wenn ich gerade das Gefühl des „Fremdseins“ habe?

* Für wen könnte ich eine offene Tür und ein Ort des Zuhauses sein?

* Wen sehe ich, der gerade „fremdelt“?

Fang an für andere ein Ort zu sein, an dem sie zuhause sind.

Höre nicht auf, diesen Ort zu suchen, an dem du zuhause sein kannst.

Die Kraft dafür wünsche ich dir.

Gebet

Ich bringe dir mein Fremdeln.

Das Gefühl nicht verstanden zu sein.

Ich bringe dir die Sehnsucht nach Verbundenheit

Danke, dass du der Ort bist, an dem ich immer willkommen bin.

Danke, dass ich bei dir auftanken kann: Liebe, Verstandensein, Heimat.

Hilf mir Menschen zu finden, die mein Herz verstehen.

Die mich verstehen.

Hilf mir neuen Mut zu fassen zu erzählen, was mich wirklich bewegt.

Schenke mir offene Türen und Herzen.

Lass mich neu Verbundenheit mit anderen erleben.

März Schnipsel

 *Naturermutigung

 Es ist als würde sie auftauen, die Natur.

Wie eine Schatzsuchende laufe ich durch Garten und Natur und freue mich über alles, was wächst.

Es ermutigt mich so sehr.

Da kommt etwas Neues.

Schau hin und halte es fest.

Das alte verdorrte wird vertrieben, von neuem grün.

Was für ein Mutmacher.

* Ich übe ihn zu trainieren, den Dankbarkeitsmuskel

Danke, für ein Frühstück allein, in dem ich ganz in Ruhe essen und denken darf.

Danke, für ein gutes Buch, in dem ich es gerade schaffe täglich ein paar Zeilen zu lesen.

Danke, für die Sonne, die mein lichhungriges Gesicht bescheint. Und ich bleibe stehen, wann immer ich kann und halte es ins Licht und merke, wie die Sonne so unendlich guttut.

* Alte Schätze feiern

Ich liebe es, etwas mit den Händen zu tun. Schätze alte Möbel voller Geschichte so sehr. Und so schleife ich den alten Schreibtisch meines Papas ab, den er im Ruhestand aussortiert hat. Über 30 Jahre hat er an diesem Tisch Woche für Woche Predigten geschrieben, viele Briefe. Hat sich eingemischt mit Worten und Taten. Er ist alt und trägt seine Spuren. Aber es wird mir eine Ehre sein an diesem Tisch zu denken und zu schreiben. Mich einzumischen mit kleinen Worten.

In dem ich den alten Staub und die Flecken abschmirgle, bin ich Teil einer neuen Geschichte. Mache es zu meinem. Und es tut so gut, die Hände zu gebrauchen. Nicht nur den Kopf. Tut so gut, etwas zu tun.

* Leben feiern

Im Frühling feiern wir viele Geburtstage. Beim Kleben der Fotoalben durchströmt mich eine große Dankbarkeit. Sehe ich Bilder, die mich ermutigen. Spüre neben Erschöpfung und Müdigkeit noch so viel mehr. Schöne Erlebnisse, Freunde an unserer Seite. So viel Lachen und Schönes. Neben dem Chaos, dass man ja bildlich nicht allzu oft festhält.

Ich lerne den Druck rauszunehmen. Feste so zu feiern, dass es zu uns als Familie passt. Dinge zu vereinfachen. Verabschiede mich vom Vergleichen, wie es andere machen.

Je mehr ich das schaffe, desto mehr kann ich sie selbst auch genießen.

Worum geht es beim Leben feiern? Um den Menschen, der lebt und den wir so sehr lieben. Es geht um das Zusammensein und nicht die Perfektion. Es geht um Freude und nicht um Tortenstress.

Ich will euch ermutigen, da euren ganz eigenen Weg zu finden. Einen, der uns Feste wirklich genießen lässt und keine schlaflosen Nächte bereitet (ich übe mich darin und tausche mich dazu gerne aus…).

Buchempfehlungen

* für Kinder

In unserem Haus wohnt eine Leseratte. Sie verschlingt Bücher. Ich als Mama bin glücklich, wenn ich eine Buch-Reihe ausfindig machen kann, mit der wir ein bisschen länger unterwegs sein können und die nicht nach einem Tag ausgelesen ist.

Vor kurzem begannen wir mit dem Buch „Die Strandspürnasen“ Band 1 von Christina Herr.

Ich habe den Start mit ihr gelesen und sie hat dann allein weiter gelesen.

Woher weiß ich als Mutter, dass es ein gutes Buch ist:

* Das Kind will nicht aufhören zu lesen 😊

* Sie lacht laut beim Lesen

* Wir haben so viele Anekdoten erzählt bekommen, die sie soooo witzig fand.

Also große Empfehlung für dieses Buchreihe. Empfohlen wird sie ab 8 Jahren.

Es geht um eine Familie, die nach Strandvoort ans Meer zieht und dort eine Pension übernimmt. Die Kinder erleben Abenteuer und ermitteln in einem spannenden „Fall“.

Die Autorin hat viele verschiedene Bücher geschrieben. Es lohnt sich mal zu stöbern.

* Alltagsschmankerl

Das zweite Buch habe ich mir gekauft, weil der Titel mich sofort erreicht hat.

„Stell dir vor, es ist Alltag, und du freust dich darauf“.

So sehr bin ich die, die sich genau das von ihrem Alltag wünscht und immer wieder danach sucht.

Das Buch wurde von Melanie Carstens herausgebracht und verschiedene Autorinnen haben mitgeschrieben.

Ich lese es in kleinen Häppchen, ein Kapitel dauert kaum eine Tasse Kaffee lang. Und das ist total perfekt im stressigen Alltag einer Großfamilienmama.

Es ist ein wunderbares Geschenk, für Freudinnen, die nicht viel Zeit zum Lesen haben. Eine Ermutigung, für die, die sich manchmal im Alltag gefangen fühlen.

Es geht um die Frage, was das Leben schön macht.

Um das Beten beim Händewaschen.

Um Dankbarkeit und das Leben im Hier und Jetzt.

Um Erschöpfung und einen Jesus-Livestyle.

Große Empfehlung

Du liest gerne meine Texte?

Kannst sie mit in deinen Alltag nehmen?

Ach, dass freut mich.

Hilf mir doch gerne diesen Blog noch bekannter zu machen, indem du ihn teilst.

Wie wäre es, wenn du diesen Blogbeitrag weiterschickst an eine Freundin, die dieses Thema spannend finden könnte.

Es gibt hier auch eine kleine Kaffeekasse.

Ich nenne sie bewusst so.

Denn vom Schreiben lebe ich.

Dafür investiere ich Zeit.

Und verschenke Herzensgedanken.

In der Rubrik „Unterstützung“ findest du meine PayPal und Kontodaten.

Vielleicht ist es dir eine Tasse Kaffee wert.

Das würde mich sehr freuen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen